Verhalten oder Verhältnisse ändern

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Der individuelle Beitrag zur Klimaerhitzung​

Die CO 2 -Werte sind je nach Bilanzierung verschieden, bei einzelnen Produkten wie etwa Lebensmitteln sehr stark, bei Produkten mit einem hohen Energieverbrauch bei der Nutzung eher wenig. Die in Deutschland pro Kopf emittierten CO 2 -Emissionen lagen 2017 bei rund 11 Tonnen und 2018 bei rund 10,5 Tonnen CO 2 pro Kopf. Die Aufteilung auf einzelne Verbrauchsbereiche zeigt die Abbildung. Das Ziel ist, die Pro-Kopf-Emissionen bis 2050 auf maximal 1 Tonne zu senken.
Die individuellen Pro-Kopf-Emissionen können sehr unterschiedlich sein, je nachdem ob und wie oft man fliegt, wie groß die Wohnung und der Stromverbrauch sind, ob und wie viel man Auto fährt und wie der Ernährungsstil aussieht. Eine Schnelleinstufung in den verschiedenen Verbrauchsbereichen bekommt man mit den #KlimaChecker-Tabellen ( Link innerhalb der Webseite ). Mit dem CO 2 -Rechner des Umweltbundesamtes kann man die individuellen Emissionen überschlägig berechnen: https://uba.co2-rechner.de .

Um die eigenen CO 2 -Emissionen genau zu berechnen, wäre der Aufwand riesig. Wichtiger ist es, zu wissen, mit welchen Maßnahmen man die eigenen CO 2 -Emissionen deutlich senken kann. Nur ein Beispiel: Es ist wichtig, Plastiktüten so weit wie möglich zu vermeiden – vor allem wegen Plastik in den Weltmeeren. Ein Fernflug nach Australien hat aber den gleichen Effekt wie die Herstellung und Verbrennung von 500.000 Plastiktüten (in Worten: fünfhunderttausend). Das spricht überhaupt nicht gegen die Vermeidung von Plastiktüten, aber sehr stark gegen Fernflüge. Als Einzelperson kann man etwa zwei Drittel über Kaufentscheidungen und Verhalten direkt beeinflussen, wenn man die Gewinnung der Rohstoffe und die Herstellung der Produkte einbezieht.

Strategischer Konsum
Für den klimafreundlichen Konsum ist es wichtig, zu wissen, welche Aktivitäten besonders klimarelevant sind. Besonders relevant sind Fliegen, Autofahren, Wohnungsgröße und Energiestandard, Stromverbrauch und der Konsum tierischer Produkte. In diesen Bereichen gibt es auch jeweils Einzelmaßnahmen mit sehr hohen CO 2 -Reduktionspotenzialen.
Die meisten Bürger*innen glauben, dass ökologischer oder klimafreundlicher Konsum äußerst aufwendig ist, man andauernd auf sein Verhalten aufpassen muss und das Ganze auch noch mehr Geld kostet. Das ist totaler Quatsch:

  • Es gibt wenige Einmalentscheidungen, mit denen man jeweils die eigene CO 2 -Bilanz über viele Jahre verbessern kann (s.u.): Wahl des Wohnorts, des Studienorts oder des Arbeitsorts, Wahl der Wohnung (Größe, energetischer Standard), energetisches Upgrade einer Wohnung (als Eigentümer*in), kleines energetisches Upgrade einer Wohnung (als Mieter*in), Wohnungsumbau, Kauf oder Verkauf eines Autos, Entscheidung für ein kleineres Auto, einmalige Stromsparaktion, Entscheidung über Fernflüge.
  • Bei all diesen Maßnahmen spart man auch noch erheblich Geld! Kleinere Wohnung heißt: weniger Miete, weniger Nebenkosten. Kleineres Auto heißt: geringere Kosten beim Kauf, geringere Benzinkosten. Auf einen Fernflug verzichten spart sehr viel Geld. Für eine kleine energetische Sanierung der Wohnung (S. 228) oder eine einmalige Stromsparaktion und entsprechende Kleinmaterialien muss man 100 bis 150 Euro vorfinanzieren, die man durch Senkung der Verbrauchskosten schon innerhalb des ersten Jahres wieder reingeholt hat.​
  • Überraschend viel und dauerhaft kann man auch mit kleineren einmaligen Aktivitäten sparen. Beispiele: Man stellt einmal die Kühlschranktemperatur von 5 Grad Celsius (übliche Voreinstellung bei Kauf ) auf 7 Grad ein und spart dauerhaft 15 % des Stroms. Man stellt bei der Heizung einmal die gewünschte Raumtemperatur ein Grad tiefer und spart dauerhaft 5 % der teuren Heizenergie. Man installiert bei dem alten DVD-Receiver mit hohem Stand-by-Verbrauch einmal eine Zeitschaltuhr und spart dauerhaft 95 % des Stroms.
  • Bei einer dritten Kategorie muss man sein Verhalten tatsächlich dauerhaft ändern: wenn man mehr Rad statt Auto fährt, wenn man moderater Auto fährt und wenn man seine Ernährung umstellt. Der große Vorteil davon ist: Man lebt viel gesünder! Und wenn man einmal damit angefangen hat, entwickelt man Routinen, findet man schöne Radwege, genießt anderes gutes Essen und merkt, wie entspannend moderates Autofahren ist.
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