Carsharing
Wenn man ab und zu ein Auto braucht, bietet sich stationsgebundenes Carsharing an (free floating gibt es bislang nur in wenigen Großstädten). Carsharing ist DIE ALTERNATIVE für Leute, die ihr Auto nicht täglich brauchen. Wenn Du Deine Eltern, Verwandten oder Nachbar*innen vom Carsharing überzeugen willst, gibt es sehr gute Argumente.
- Man spart sich den ganzen Dauernerv mit dem eigenen Auto: Extragarage oder Parkplatzsuche, Inspektionen, Reparaturen, TÜV, Versicherungen, Winterreifen rauf, Winterreifen runter.
- Je nach Bedarf kann man verschiedene Autos wählen – einen Kleinwagen, einen größeren für eine längere Fahrt mit Freund*innen, einen Van oder einen Kleintransporter für den Möbeleinkauf.
- Einmal angemeldet, einmal ausprobiert – ab dann läuft alles wie von selbst.
- Außer bei Vielfahrern ist Carsharing billiger.
- Vor allem Familien und Paare können auf ihr Zweitauto verzichten.
- Carsharing ist ökologischer als ein eigenes Auto. Der ökologische Aufwand bei der Produktion verteilt sich auf viel mehr gefahrene Kilometer (Carsharingautos haben eine sehr hohe Auslastung). Noch entscheidender ist aber, dass man im Vergleich zum eigenen Auto das Autofahren automatisch reduziert. Jetzt sind plötzlich ÖPNV, Bahn und Fernbusse oder Mitfahrgelegenheiten billiger, und man merkt, dass man innerorts mit dem Rad sowieso schneller ist.
Wer sich zum Carsharing entschließt, punktet richtig – für den Klimaschutz. Außerdem: Je mehr Carsharingautos es in der Stadt gibt, umso näher haben es alle zum nächsten Auto.
Privates Carsharing
Daneben gibt es auch die Möglichkeit, Autos von Privatpersonen zu mieten. Vermittelt wird das beispielsweise über Drivy („Carsharing von nebenan“). Die Kosten werden dabei individuell festgesetzt. Das Auto wird per Smartphone-Code geöffnet. Die Fahrten sind versichert und beinhalten auch einen 24/7–Pannendienst.
Neuauto verkleinern
Also gut (oder schlecht). Deine Eltern brauchen oder wollen definitiv ein eigenes Auto und wollen eines kaufen. Damit werden die CO2-Emissionen für die nächsten 10 bis 12 Jahre bestimmt. Da lohnt es sich, hart zu diskutieren.
Zuerst einmal: Brauchen Sie wirklich überhaupt noch ein eigenes Auto? Warum nicht zum Carsharing und ÖPNV/Bahn wechseln? Das wäre zu teuer? Dann rechne Ihnen die wirklichen Kosten eines eigenen Autos vor. Wenn sie doch auf einem eigenen neuen Autos bestehen, kannst Du auf jeden Fall mehr für den Klimaschutz fordern:
- Das neue Auto sollte möglichst klein, möglichst verbrauchsarm und nicht übermotorisiert sein. Also: kein Premiumschlitten, kein fetter Spritschlucker, kein Stadtpanzer. Ihr braucht weder 150 PS noch eine Spitzengeschwindigkeit über 200 km/h (beides Durchschnitt bei den aktuellen Neuzulassungen).
- Am besten sollte gleich ein Elektroauto gekauft werden. Notfalls kann man den Neukauf ein oder zwei Jahre hinauszögern. Bis dahin gibt es genug Elektroladestationen und die Batterien werden von Jahr zu Jahr besser, die Reichweite größer. Elektroautos sind im Betrieb deutlich billiger als Verbrenner, es gibt viel weniger Reparaturen (brauchen keine Kupplung, keine Motorkühlung, kein Öl/Ölwechsel).
- Gegen ein Auto mit Verbrennungsmotoren spricht, dass in den nächsten Jahren weitere Fahrverbote zu erwarten sind, vor allem in Innenstädten, dass das Fahren durch die CO2-Bepreisung teurer wird und vor allem, dass der Wiederverkaufswert von Autos mit Verbrennungsmotoren drastisch sinken wird.
- Eine Übersicht über 61 PKW Modelle, die vergleichsweise wenig CO2 und Stickoxide ausstoßen, die sparsam sind und auch in den kommenden Jahren noch in jeder deutschen Innenstadt fahren dürfen, hat der VCD in seiner Umweltautoliste 2018/2019 aufgenommen.
- Eventuell muss Dein Vater oder Deine Mutter das neue Auto gar nicht selbst kaufen, sondern bekommt es vom Arbeitgeber als Dienstwagen gestellt. Nach dem sogenannten Dienstwagenprivileg wird das steuerlich gefördert. Meistens können aber die Arbeitnehmer*innen entscheiden, welches Auto sie wollen. Falls Dein Vater oder Mutter jetzt argumentiert, dass sie ein großes Auto kaufen müssen, weil sie sonst in der Firma schräg angeschaut werden („Alle in meiner Abteilung haben so ein Auto.“
- Oder: „Ich kann doch als Abteilungsleiter nicht ein kleines Auto fahren.“), kommt es zum Schwur: Wollen die Eltern protzen oder Deine Zukunft versauen?